Broken heart Syndrom
- Onlyyou Cologne

- 6. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Dez. 2024
Das Broken-Heart-Syndrom: Wenn Emotionen den Körper krank machen
Das „Broken-Heart-Syndrom“ ist eine wenig bekannte, aber faszinierende Erkrankung, die zeigt, wie tief der Einfluss unserer emotionalen Welt auf unseren Körper gehen kann. In Momenten extremer emotionaler Belastung – sei es durch den Verlust eines geliebten Menschen, Stress oder einen dramatischen Lebenswandel – kann das Herz auf überraschende und teils gefährliche Weise reagieren. Aber was genau ist das Broken-Heart-Syndrom und warum kann es uns so stark beeinflussen?
Was ist das Broken-Heart-Syndrom?
Das Broken-Heart-Syndrom, auch bekannt als „Takotsubo-Kardiomyopathie“ oder „Stress-Kardiomyopathie“, ist eine akute Herzerkrankung, die durch plötzlich auftretenden emotionalen Stress ausgelöst wird. Der Name „Broken-Heart-Syndrom“ rührt von der Vorstellung, dass ein gebrochenes Herz tatsächlich zu körperlichen Schäden führen kann, insbesondere im Zusammenhang mit emotionalem Schmerz oder Trauma.
Das Syndrom tritt typischerweise bei Menschen auf, die einen besonders belastenden emotionalen Schock erleben – etwa den Tod eines geliebten Menschen, eine schwere Trennung, den Verlust des Arbeitsplatzes oder auch den Stress eines plötzlichen Umzugs oder einer finanziellen Krise. Es kann jedoch auch durch andere extreme Stressfaktoren wie eine plötzliche Krankheit oder körperliche Traumata ausgelöst werden.
Wie entsteht das Broken-Heart-Syndrom?
Obwohl das Broken-Heart-Syndrom wie ein Herzinfarkt aussieht und ähnliche Symptome hervorrufen kann, unterscheidet es sich in seiner Entstehung. Beim Herzinfarkt blockieren Ablagerungen in den Blutgefäßen den Blutfluss zum Herzmuskel, was zu einer Schädigung des Herzgewebes führt. Beim Broken-Heart-Syndrom hingegen gibt es keine solche Blockade. Vielmehr wird das Herz aufgrund einer plötzlichen Ausschüttung von Stresshormonen – insbesondere Adrenalin – überlastet.
Diese Hormone können den Herzmuskel so stark beeinträchtigen, dass ein Teil des Herzens vorübergehend schwächer wird und sich nicht mehr richtig zusammenzieht. In vielen Fällen sieht man eine sogenannte „Ballonbildung“ der Herzspitze, die an eine Octopus-Falle (Takotsubo) erinnert – daher der Name „Takotsubo-Kardiomyopathie“.
Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarkts, und betroffene Personen klagen oft über starke Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Übelkeit. In seltenen Fällen kann das Syndrom so schwerwiegende Folgen haben, dass es zu Herzversagen führt. Doch im Gegensatz zum Herzinfarkt ist das Broken-Heart-Syndrom oft vorübergehend. Mit der richtigen Behandlung und ausreichender Ruhe erholen sich die meisten Betroffenen vollständig.
Warum passiert das?
Warum unser Körper auf emotionale Belastung mit solch einer dramatischen körperlichen Reaktion reagiert, ist noch nicht vollständig verstanden. Es gibt jedoch mehrere Theorien, die den Zusammenhang zwischen emotionalem Stress und Herzgesundheit erklären.
1. Übermäßige Ausschüttung von Stresshormonen
Bei intensiven Stressreaktionen schüttet der Körper große Mengen Adrenalin und Cortisol aus, um in Alarmbereitschaft zu versetzen. Diese Hormone sind normalerweise dazu da, den Körper für eine schnelle Reaktion vorzubereiten (die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion). Doch bei extremem, langanhaltendem oder plötzlich auftretendem Stress kann dies den Herzmuskel überfordern und zu einer Funktionsstörung führen.
2. Beeinträchtigung der Herzkranzgefäße
Eine Theorie besagt, dass der plötzliche Anstieg der Stresshormone auch die Blutgefäße des Herzens verengen kann. Dadurch erhält der Herzmuskel weniger Sauerstoff, was zu einer vorübergehenden Schwächung führt.
3. Psychosoziale Faktoren
Menschen, die unter extremem Stress oder emotionalem Schmerz leiden, erleben oft eine erhöhte körperliche Erregung. Diese „innerliche Unruhe“ kann sich sowohl psychisch als auch körperlich manifestieren und das Herz in einen Zustand versetzen, der es temporär „überlastet“. So kann ein emotionaler Schock – der Verlust eines geliebten Menschen zum Beispiel – den Körper auf eine Weise herausfordern, die der Herzmuskel in dieser Intensität nicht bewältigen kann.
Symptome und Diagnose
Die Symptome des Broken-Heart-Syndroms ähneln denen eines Herzinfarkts, was die Diagnose erschwert. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
• Starke Brustschmerzen
• Atemnot und Schwindel
• Übelkeit oder Erbrechen
• Ohnmachtsanfälle oder Bewusstseinsstörungen
Die Diagnose erfolgt durch bildgebende Verfahren wie ein Echokardiogramm oder eine Herzkatheter-Untersuchung, bei der der Arzt den Zustand des Herzens und der Blutgefäße prüft. Eine entscheidende Unterscheidung zum Herzinfarkt ist, dass beim Broken-Heart-Syndrom keine Blockade in den Herzkranzgefäßen zu finden ist.
Behandlung und Heilung
In den meisten Fällen ist das Broken-Heart-Syndrom vorübergehend und kann mit entsprechender medizinischer Betreuung behandelt werden.
Die Behandlung umfasst oft:
• Medikamente zur Stabilisierung des Herzens, wie Beta-Blocker oder ACE-Hemmer, um den Herzmuskel zu entlasten und die Ausschüttung von Stresshormonen zu regulieren.
• Ruhe und Stressreduktion: Es ist wichtig, dass sich die betroffenen Personen ausreichend erholen, da emotionaler und körperlicher Stress den Heilungsprozess behindern kann.
• Psychologische Betreuung: Da das Broken-Heart-Syndrom oft in Verbindung mit emotionalem Stress steht, kann eine psychologische Unterstützung (z. B. durch Gesprächstherapie oder eine Trauerbegleitung) hilfreich sein.
In der Regel erholen sich die meisten Menschen innerhalb von Wochen bis Monaten vollständig. Es ist jedoch wichtig, auf den Körper zu hören und bei wiederkehrenden Beschwerden frühzeitig medizinische Hilfe zu suchen.
Die enge Verbindung von Körper und Geist ist unumgänglich
Das Broken-Heart-Syndrom zeigt eindrucksvoll, wie stark unsere emotionalen Erlebnisse unsere körperliche Gesundheit beeinflussen können. Es ist eine dramatische Erinnerung daran, dass seelische Belastungen nicht nur unsere Stimmung oder Gedanken, sondern auch unser körperliches Wohlbefinden beeinträchtigen können.
In einer Welt, in der Stress und emotionale Belastungen immer häufiger vorkommen, ist es wichtig, auf sich selbst zu achten – sowohl auf unsere psychische als auch auf unsere körperliche Gesundheit. Wer unter langanhaltendem emotionalen Stress leidet oder ein schweres Trauma erlebt hat, sollte nicht zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Broken-Heart-Syndrom mag eine extreme Reaktion sein, aber es ist ein Zeichen dafür, wie tief unsere Gefühle in unserem Körper verwurzelt sind – und wie wichtig es ist, uns selbst mit Mitgefühl und Fürsorge zu begegnen.
Bitte beachte, dass dieser Beitrag keine medizinische Beratung ersetzt. Bei Symptomen wie Brustschmerzen oder Atemnot solltest du immer umgehend einen Arzt aufsuchen. Der Blogbeitrag dient lediglich der allgemeinen Information und ist nicht zur Selbstdiagnose geeignet.




